Das ist mein Leben...


La mia vita...





Am 19. 12. 1961 wurde ich conterganbehindert geboren. Von Geburt an fehlten mir Arme und Beine. Die ersten Lebensjahre verbrachte ich in Krankenhäusern, da das Conterganmittel (ein Schlafmittel gerade geeignet für schwangere Frauen) bei mir auch innerliche Schäden verursacht hatte. So waren Operationen nötig, um leben zu können.

Aber wie man sehen kann, ist aus mir doch ein "Schauinsland" geworden. Nachdem viele Operationen ausgestanden waren, begann ich richtig an zu leben. Ich war neugierig, was das Leben alles zu bieten hat und wollte auch alles wissen. Meine erste "seltsame" Begegnung fand mit meinen Bruder Stefan statt. Als ich ihn bewusst anschaute, bemerkte ich, dass er etwas anders war. Ich fragte mich, warum er so lange Arme und so lange Beine hatte und ich nicht ? So fragte ich meine Eltern, warum Stefan lange Arme und Beine hat...und ich nicht ? Meine Eltern wussten nicht so recht, wie sie mir diese Frage richtig beantworten sollten. Wie erklärt man einem Kind, dass es eben so geboren wurde? Sie gaben sich jedoch alle Mühe, es mir zu erklären und so begann ich mich mit meiner Behinderung auseinanderzusetzen.

Ich verstand es im Laufe der Zeit mit meiner Körperbehinderung zu leben. Dinge, die ich nun mal nicht so konnte, wie ich vielleicht wollte, musste ich nach und nach erlernen. So besuchte ich in Hannover eine Sonderschule und wechselte später nach Hess. Lichtenau, um mich schulisch weiterzubilden. Mit 24 Jahren bezog ich meine erste eigene Wohnung in Kassel. Widmete mich der Musik und den Tieren. Musikalisch liess ich mich in Bel´Canto, dem Operngesang, für 3 Jahre ausbilden. Als ich dann zum Arbeitsamt ging, um die Gesangsausbildung anerkennen zu lassen, wurde ich mit kurzen und knappen Worten nur gefragt, wie ich denn ohne Arme und Beine singen wollte. Ich zweifelte beinahe an meinem Verstand, da ich die Stimmbänder nicht in den Kniekehlen habe, sondern auch im Halsbereich. Mein Wunsch war es an die Musikakademie zu kommen, was mir jedoch vom Arbeitsamt sehr erschwert werden sollte. Nach Monaten Drängeln und Bitten, wurde endlich eine Prüfung anberaumt. Ein Prüfer aus München war angereist, um dem Arbeitsamt die "schwere" Frage beantworten zu können, wo nun meine Stimmbänder sitzen sollten. Trotz Prüfung und guten Zuredens des Prüfers der Sachbearbeiter des Arbeitsamtes, waren ganz plötzlich die Unterlagen für beinahe drei Jahre verschwunden. Somit hatte sich leider meine Chance zu einer Aufnahme an der Gesangsakademie erledigt, da ich bereits 30 Jahre war.

Nun sollte ich mich ersteinmal erneut nach einem anderen Berufszweig umschauen, wonach mir bestimmt nicht mehr Zumute war! Nach reiflicher Überlegung, entschloss ich mich Psychologie zu studieren. Auch da wieder stiess ich gegenüber des Arbeitsamtes auf Granit. Da ich jedoch die 30 Jahre überschritten hatte, lag mir sehr viel daran, endlich mal beruflich etwas tun zu können. Mit Sozialhilfe und 700,-DM Conterganrente im Monat, schloss ich das Studium mit Diplom 1995 ab. Jedoch wollte ich nicht in den Bereich der Humanpsychologie, sondern mich auf die Tierpsychologie spezialisieren. Zuvor und in der Zeit meines Studiums, lebte ich mit meinem Mischlingshund "Prinz" und meiner Kaninchendame "Roxy" zusammen. Das Verhalten sowie Umgang der beiden miteinander, trotz unterschiedlicher Tierarten, hatte mich derart beeindruckt und fasziniert, dass ich das Ziel vor Augen hatte, Tierpsychologie als Dienstleistung, mit Beratung und Verhaltensforschung des Tieres anzubieten.


Prinz und Roxy

1995 entschloss ich mich eine Tierpsychologische Praxis zu eröffnen.


Weitere Infos über:

www.tier-psychologie.de